Ithkammwanderung 2010

  In den vergangenen Jahren hatten wir mit unserer Männergruppe im Herbst immer ein Wanderwochenende im Harz verbracht.

 

Ausgedehnte Wanderungen in ursprünglichster Natur, gutes Essen und gemütliches Beisammensein am Abend im Hotel und am Sonntagmorgen noch etwas Kultur.....ein solches Wochenende steht eigentlich in jedem Jahr auf unserem Programm.

 

In diesem Jahr war es uns leider nicht gelungen, alle Wanderfreunde für ein komplettes Wochenende unter einem Hut zu bekommen.

Zuviele unterschiedliche Termine standen dem entgegen.

 

Der Vorschlag eines unserer Freunde, statt dessen eine anspruchsvolle Wanderung direkt vor unserer Haustür duchzuführen, kam uns deshalb sehr gelegen.

 

Als Alternative zu einer ausgedehnten Harzwanderung sollte uns eine Ithkammwanderung dienen.

 

Diese Tour steht in Puncto "anspruchsvolle Wegstrecke" den meisten Touren im Harz um Nichts nach!

 

 

 

Da es im Herbst spät hell und früh wieder dunkel wird und die Wegstrecke über den Ithkamm stellenweise nicht ganz ungefährlich ist, hatten wir beschlossen, nicht aus der Nähe von Coppenbrügge, sondern vom Lauensteiner Pass aus zu starten.

 

Wir starteten am Samstag, den 16.10.2010, um 08:00 von Eschershausen aus in Richtung Lauensteiner Pass.

Die Temperaturen lagen in Eschershausen um die 7 Grad und es regnete wie schon seit Tagen.

 

Gegen 08:45 starteten wir unsere Wanderung. Nach dem wir uns kurz orientiert hatten, führte uns ein erster, steiler Anstieg auf den Kamm.

 

Dort oben angekommen, erwartete uns starker Regen und ein unangenehmer, von Nordwest auf Nordost wechselnder Wind wehte uns die Nässe ins Gesicht und an den Körper.

Auch die Temperaturen waren deutlicher kälter als im Tal!

 

Und die ersten Kilometer haben es in sich!!!

Die Wegstrecke gleicht nur einem Trampelpfad und führt oft nur einen halben Meter an dutzende Meter tief abfallende senkrechte Felsformationen entlang.

Glattes Gestein, nasses Laub, Wurzeln und quer über den Weg hängende Äste können jederzeit zu einem Sturz führen.

Und so ein Sturz kann direkt an einem Abhang schlimme Folgen haben.

Die Wanderstrecke ist nicht mit Fahrzeugen erreichbar....eine Verletztenbergung könnte Stunden dauern.

 

Aber auch wenn man die Gefahren dieser Wegtrecke weg lässt, bleibt eines besonders unangenehm.

Im Oktober ist noch nicht alles Laub von den Bäumen gefallen

und da die Wanderstrecke auf den ersten Kilometern kaum freigeschnitten war, liefen wir durch "pitschnassen" Unterwuchs.

Wir waren binnen kürzester Zeit bis hinauf zu den wasserdichten Jacken "nass bis auf die Knochen".

 

Aber obwohl uns auf Grund des Nebels ein Blick ins Tal oder auch nur etwas weiter um uns herum verwehrt blieb, erkannten wir dennoch, wie aussergewöhnlich dieses Stück Natur ist.

 

Nach 1,5 Stunden machten wir dann unsere erste Rast an einer grösseren Felsformation, die normalerweise einen ausgezeichneten Blick ins Tal liefern würde.

 

Einer unserer Freunde brachte unseren Zustand mit einer Bemerkung auf den Punkt:...."ich fühle mich, als wäre ich in einen Teich gefallen!" 

 

Der weitere Weg führte uns immer noch auf schmalem Pfad an Klippen und schroffen Felsformationen entlang.

Es regnete noch immer wie aus Kübeln und manch einer von uns empfand plötzlich die letzte Harzwanderung als "Sonntagsausflug".

 

Wer sich jetzt beim lesen wundert, das so wenig Bilder vorhanden sind....ich nutze eine Spritzwasserdichte DSLR...aber bei so einem Wetter!

Einer unserer Freunde machte eine handvoll Bilder mit dem Handy.....dann war das Thema Handy erledigt!

 

Gegen 11:00 erreichten wir dann unseren Treffpunkt für das Mittagessen.

Zwei unserer Freunde, die nicht mitgewandert waren, richteten einen kleinen Rastplatz ein und versorgten uns mit einer vorzüglichen Erbsensuppe und etwas Bier.

Mit einer Zeltbahn und einem Schirm versuchen zwei unserer Freunde uns eine angenehme Mittagspause zu gestalten.
Mit einer Zeltbahn und einem Schirm versuchen zwei unserer Freunde uns eine angenehme Mittagspause zu gestalten.
Die Suppe war Klasse!
Die Suppe war Klasse!

Wir nutzten die Pause nicht nur zum Essen und für einen Umtrunk, einige brauchten auch eine neue, trockene Garnitur.

Nass "bis auf die Knochen"
Nass "bis auf die Knochen"

Nach dieser ausgiebigen Pause erreichten wir dann kurze Zeit später "Hammerslust", eine Felsformation, von einigen auch "das kleine und grosse Sofa" genannt.

 

Eine Felsformation, die bei gutem Wetter einen tollen Blick ins Tal ermöglicht. Leider waren auch dort auf Grund des Wetters keine Bilder möglich.

 

Auf Höhe des 51. Breitengrades legten wir noch einmal ein kurze Rast in einer Schutzhütte ein.

Von nun an wurde der Ith breiter und auch das Wandern etwas bequemer.

Im Bereich Hunzen, Dielmissen, Lüerdissen, Eschershausen/Ith unterhält die IG Klettern Ith ein Wegenetz, das ihnen das erreichen ihrer Kletterfelsen erleichert und auch den Wanderern zu Gute kommt.

 

Allerdings würde mancher Naturfreund gern auf ausgebaute und ausgelatschte Wege verzichten, wenn dafür die Klippen ihrer natürlichen Bestimmung überlassen blieben.

 

Langsam lies der Regen nach und gegen ca. 16:00 ereichten wir die Hütte eines unserer Freunde im Hils.

 

Wir stiegen in trockene Klamotten und freuten uns auf den Rest des Tages in der warm geheizten Hütte.

Die Jungs, die uns bereits gegen Mittag mit einem ausgezeichneten Essen versorgt hatten, brachten nun Kaffee und Kuchen auf den Tisch und gegen Abend wurde dann ordentlich quergeschnitten und auch das eine oder andere Bier getrunken.

Natürlich ist das Bild gestellt.....oder sehn die Jungs so aus, all hätten sie all das ganz allein getrunken??
Natürlich ist das Bild gestellt.....oder sehn die Jungs so aus, all hätten sie all das ganz allein getrunken??

Das Fazit dieser Tour?

Katastrophe!! So ein Wetter :-(

 

Das Wandern war eine Zumutung, die Strecke allerdings hochinteressant!

 

Aus dem Grund werden einige von uns diese Strecke im Frühjahr 2011 noch einmal ablaufen. Dann hoffentlich bei Sonnenschein und mit weniger Laub auf den Bäumen um dann einen optimalen Blick "ins Land" zu haben.

 

Das Mittagessen und der Rest des Tages auf der Hütte allerdings waren super und somit bleibt uns auch diese Tour "unter dem Strich" bestimmt in guter Erinnerung.