Umgestaltung der Innenstadt

Seit Monaten, eher schon seit Jahren, kauft die Stadt Eschershausen Häuser auf, deren Zustand sich als mehr als marode darstellt.

 

Oftmals sind die Besitzer verstorben, die Erben nicht mehr vor Ort, oder aber eine Renovierung übersteigt deutlich den Zeit- bzw. Nutzwert des Gebäudes und eine Renovierung wird deshalb unterlassen.

 

Im Zuge der Umgestaltung der Innenstadt bzw. der Stadterneuerung, werden nun immer mehr solcher Gebäude abgerissen.

 

Angefangen hat es mit dem Baugeschäft von Karl Dörries. Bekam man früher fast alles was man zum Hausbau braucht noch vor Ort in Eschershausen, steht dort heute ein Textilmarkt und man fährt für einen Sack Zement durch den halben Landkreis.

 

Das ehemalige Baugeschäft Dörries, auch Kohlen Dörries genannt.
Das ehemalige Baugeschäft Dörries, auch Kohlen Dörries genannt.
Das ehemalige Baugeschäft Dörries, auch Kohlen Dörries genannt, von der Mühlenbergstrasse aus betrachtet.
Das ehemalige Baugeschäft Dörries, auch Kohlen Dörries genannt, von der Mühlenbergstrasse aus betrachtet.

Weiter ging es dann mit den Gebäuden die auf dem jetzt neu angelegten Otto-Elstner-PLatz standen.

Das alte Schmalhoffsche Haus, in dem sich am Schluss ein Blumenladen befand.

Der Müllersche (Schlachterei) Hof mit dem markanten Hoftor musste weichen. Wer erinnert sich nicht an das Bellen der dahinter lebenden Hunde :-)

 

Daneben ein grosses Haus mit einer Riesenlinde davor. Erst war dort ein Friseurgeschaft eingerichtet und danach eine der wichtigsten Geschäfte für Personen meines Jahrganges.

Hermann Niemeyers Pommesbude!!!!

Wer erinnert sich nicht an die beiden sympatischen Alten, die immer und für jedermann ein freundliches Wort hatten.

Und auch für jeden Geldbeutel etwas. Wenn das Freibad zumachte, ging es in die Pommesbude. Sie kannten jedes Kind, jeden Jugendlichen beim Namen! Und je nachdem wieviel Geld noch übrig war, so gross fiel dann die Pommes aus.

Er schnitt mit seinem steifen Finger die Bratwurst und sie goss aus der hellblauen Kaffeekanne mit dem seit ewigen Zeiten darin befindlichen Sprung den ganz speziellen Ketchup darüber.

 

Eine mittlere Pommes Rot-Weiss mit Pulver.....das waren Zeiten!

 

Nun sind nicht nur die Beiden verstorben, auch Haus und Linde sind verschwunden.

 

Natürlich wird der neue Platz wunderschön.....dennoch schwingt ein bischen Wehmut beim Abreissen mit.

 

Dann kamen die Häuser gegenüber Cafe' Meier. Plattgemacht, nen Penny mitten in die Stadt gesetzt, nen Riesenparkplatz dazu und dahinter nen Altersheim in die Gärten vorm Stadtpark gesetzt.

 

Als nächstes fiel die ehemalige Bäckerei Luce' dem Bagger zum Opfer.

Wer hat als Kind dort kein Matschbrötchen gekauft?

 

Bis dahin schwang bei mir und vielen anderen Eschershäusern zwar eine Menge Wehmut bei einigen Abrissen mit, aber man weiss das die Zeit nicht stehenbleibt und Veränderungen unumgänglich sind.

 

Aus diesem Grund habe ich mich bis dato auch noch nicht Fotografisch an der Umgestaltung der Stadt "ausgetobt".

 

Jetzt allerdings fällt ein Gebäude, das Generationen von Jugendlichen als einziger und ganz besonderer Treffpunkt in Erinnerung bleiben wird.....unsere "Diele".

 

Egal wer dort Inhaber war, egal wann man dort hinging....man traf immer jemanden mit dem man befreundet, zumindest aber bekannt war.

Nach der Schule nen Kaffee, schnell mal den Abend oder das Wochenende geplant, ne Runde flippern oder einfach nur den Abend mit Freunden verquatschen.

Jetzt gibt es nur noch Bilder einer Ruine.....aber ich sehe noch genau wo die Kaffemaschine, die Jukebox, der Flipper und auch Gino, Salvatore und Lucia standen.

 

Noch nie haben mich soviel Leute persönlich auf meiner Arbeitstelle oder aber per Handy gebeten noch schnell ein paar Fotos zu machen.

Und zwischen den Fotos kam so manche Erinnerung hoch. 

Die ehemalige Eis"diele"
Die ehemalige Eis"diele"

Demnächst geht es dem Hotel zum Stadtberg an den Kragen.

Was soll ich zu dem Gebäude schreiben? In jedem Buch zu Eschershausens Geschichte, auf Postkarten, Bildern etc. ist immer dieser Riesenfachwerkbau mit seiner Runden Sandsteinmauer als Charakteristisches Gebäude der Innenstadt zu sehen.

 

Als Hans Vogel dort Wirt war, fand die Rassegeflügelschau noch dort auf dem Saal satt.

Auch einige der ersten MSC-Bälle wurden dort veranstaltet.

 

Zu der Zeit gab es im Keller noch das Kino...irre! Damals schon wahlweise mit Sessel oder Sperrsitz.

Wieviele saublöde Paukerfilme mit Heintje und Theo Lingen und anderen haben wir uns als Kids dort am Sonntagnachmittag reingezogen ;-)

Aber auch damalige "Gruselschocker" wie z.B Godzilla.

Und dann ging es im Winterhalbjahr im Dunkeln entlang des alten Eschershäuser Friedhofes heim nach Haus. 

 

Dann übernahm "der Grieche" das Lokal. Oft haben wir bei ihm gesessen, denn das ging damals auch ohne Essen.

 

Tja und danach......kam Grossstadtflair nach Eschershausen ;-)

 

Wir bekamen in den Räumen des mittlerweile geschlossenen Kinos eine Nachtbar mit Swimmingpool und im ehemaligen Saal eine Tanzbar mit Telefonen an den Tischen und einem singenden Discjockey...lang, lang ist's her!

 

Hotel zum Stadtberg. Links der Eingang zum ehemaligen Kino bzw. zur späteren Nachtbar. Rechts der Eingang zum Lokal und zum Saal.
Hotel zum Stadtberg. Links der Eingang zum ehemaligen Kino bzw. zur späteren Nachtbar. Rechts der Eingang zum Lokal und zum Saal.
Die Schaukästen des alten Kinos.
Die Schaukästen des alten Kinos.